Ein echtes Luxusproblem

Am Freitag halte ich zum zweiten Mal den Vortrag über Kosmetik und Kontaktallergene / Duftstoffe. Als ich das Thema bei verschiedenen Institutionen (VHS und andere) vorgestellt habe, gab es wie gesagt einige interessante Reaktionen. Zum Beispiel auch diese hier: Kosmetik und Kontaktallergene? Das ist doch ein Nischenthema. Ein Luxusproblem! Wir haben hier in unserer Institution viele superwichtige kulturelle / soziale / berufliche Themen!

Okay: Ja, es stimmt, das sind alles gute und wichtige Themen. Geantwortet habe ich auf solche Reaktionen aber etwas anderes. Nämlich das: Zeigen Sie mir einen sozial Benachteiligten – ein Mobbing-Opfer – ein ADHS-Kind – einen Vegetarier – einen Experten für interkulturelle Kommunikation, der/die sich NICHT täglich eincremt. Zeigen Sie mir die Person – arm oder reich, Mann oder Frau, alt oder jung, dick oder dünn, Migrant oder Nicht-Migrant – die sich NICHT regelmäßig die Haare wäscht und NICHT ihre Klamotten in die Waschmaschine steckt.

Zeigen Sie mir den Experten für interkulturelle Kommunikation, der sich NIE wäscht und eincremt, und ich habe die Wette verloren und spendiere einen großen Eisbecher mit ganz viel Sahne, Erdbeeren und Schokoladen-Soße 😉

Kosmetik mit Kontaktallergenen, die sehr, sehr viele Menschen bedenkenlos verwenden, weil sie die Inhaltsstoffe nicht genau kennen, ist kein Nischenthema und auch kein Luxusproblem.

Tierische Testerin: Bericht aus dem Zahnlabor, Teil 2

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Auf der Suche nach einer Zahnpasta, die für Allergiker geeignet ist, konnte ich diesmal eine erfahrene Testerin gewinnen: Eni. Eni ist ein „Besuchshund“. Sie gehört einer Freundin und war am Wochenende bei uns. Sie ist charmant und kommunikativ, kann aber auch eigenwillig sein. Normalerweise testet Eni Lebensmittel, die versehentlich frei herumliegen, immer direkt vor Ort in der Küche oder im Wohnzimmer. Trotzdem hat sie sich zum Zahnpasta-Test inklusive Fotoshooting „breitschlagen“ lassen – dank diverser Leckerlis in Form von Hundekuchen.

Wie man sieht, nimmt Eni hier Witterung auf zu meiner derzeit faquinta2vorisierten Zahnpasta: Parodontax. Bei Parodontax bin ich gelandet, weil die Versuche mit Elmex Sensitiv und Elmex mentholfrei leider nicht erfolgreich waren. Diese Zahncremes sind zwar sanft zu Lippen und Mundwinkeln. Aber wenn man Kronen hat, reinigen sie das Zahnfleisch nicht effektiv genug – Zahnfleischbluten ist die Folge.

Davor hatte ich mit Sensodyne Repair & Protect geputzt. Das Zahnfleischbluten war weg, aber ich bekam ziemlich rissige Mundwinkel. Die Paste enthält nämlich Sodium Lauryl Sulfat, ein Tensid, das für Schaum und Reinigung sorgt und das in vielen Shampoos und Duschgels eingesetzt wird. Sodium Lauryl Sulfat ist dafür bekannt, dass es allergische Reaktionen auslösen kann. Deshalb habe ich nach einer Zahnpasta ohne Sodium Lauryl Sulfat gesucht und Parodontax gefunden.

Also: Parodontax schäumt nicht und schmeckt auch nicht lecker, sondern irgendwie nach Lakritz. Aber ehrlich gesagt: Wenn ich eine Zahnpasta finde, die Zahnfleischbluten verhindert UND für glatte Lippen ohne Schorf und ohne eingerissene Mundwinkel sorgt, dann darf die Paste meinetwegen auch nach grüner Seife schmecken 😉

Eni sieht das natürlich anders: Für sie muss es lecker sein. Sie bevorzugt schmackhafte Wurststücke, Äpfel oder Frolics. Parodontax fand sie geschmacklich nicht so dolle.

Trotzdem hat die Qualität sie überzeugt, denn sie ist eine ernsthafte Testerin und kein albernes Modell mit Blendax-Lächeln.

Enis Fazit: Glückliche Hunde putzen mit Parodontax!

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Das einzige was zählt – sind die Inhaltsstoffe

Für alle, die sich nicht immer ganz sicher sind (geht mir auch häufiger so), hier die Liste der Inhaltsstoffe, die wir möglichst kennen und meiden sollten, auf Deutsch und auf Englisch.

Auf Deutsch bzw. Lateinisch:

Αlpha-Isomethylionon / Amylzimtaldehyd /Amylzimtalkohol / Anisalkohol / Benzylalkohol / Benzoesäure / Zimtsäure / Salicylsäure / Butylphenylmethylpropional / Zimtaldehyd / Zimtalkohol / Citral / Citronellol / Cumarin / Eugenol /  Baummoos-Extrakt / Eichenmoos-Extrakt / Farnesol / Geraniol / Hydroxycitronellal / Hydroxyisohexyl-3-cyclohexencarbaldehyd / Isoeugenol  / Linalool / Hexylzimtaldehyd / Limonen / 2-Octinsäure

Auf Englisch:

Alpha Isomethyl Ionone / Amyl Cinnamal / Amylcinnamyl Alcohol / Anise Alcohol / Benzyl Alcohol / Benzyl Benzoate / Benzyl Cinnamate / Benzyl Salicylate / Butylphenyl Methylpropional / Cinnamal / Cinnamyl Alcohol / Citral / Citronellol / Coumarin / Eugenol / Evernia Furfuracea Extract / Evernia Prunastri Extract / Farnesohl / Geraniol / Hydroxycitronellal / Hydroxyisohexyl 3-Cyclohexene Carboxaldehyd / Isoeugenol / Linalool / Hexyl Cinnamal / Limonene / Methyl 2-Octynaoate

Produkte, die diese Inhaltsstoffe (INCI) enthalten, sollten Duftstoffallergiker nicht verwenden.

Und anbei die Fotos von einigen Produkten, die ich benutze und gut vertragen kann. Mein Badezimmer ist ziemlich „unbunt“ geworden 😉

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Gruselschrott-Award 2015: And the winner is ….

Wenn es einen Preis geben würde für die fiesesten Pflegeprodukte, dann wäre mein Favorit dieses Stillöl von Weleda. Auf der nach unten offenen Gruselschrott-Skala in der Kategorie „Geht gar nicht“ ist das Anwärter auf den 1. Platz.

Duftstoffe auf Babylippen? Finster.

Gut, mit dem Stillen ist es so eine Sache. Angeblich immer noch die beste Säuglings-Nahrung, sagen die einen. Kritiker meinen: Die Milch ist heute so voller Antibiotika – wenn sie in anderen Behältern abgefüllt wäre, wäre sie längst verboten 😉

Wie auch immer: Dieses Öl soll den Busen der jungen Mütter pflegen, während sie ihre Babys stillen. Inhaltsstoffe: „Parfum, Limonene, Linalool, Geraniol“. Das Produkt sei „frei von synthetischen Duftstoffen“.

Das darf der Hersteller behaupten, weil die Molekularstruktur identisch ist mit derjenigen von natürlichen Duftstoffen. Was fehlt ist der Hinweis: Dieses Produkt enthält Kontaktallergene.

DAS würde wohl auch die unbedarfteste Mutter vergraulen.