Gut parfümierte Geisterbahn

Warum werden überall Duftstoffe eingesetzt – in den Geschäften, in Kosmetika, im Waschmittel, im Fitness-Studio, in der Backstube und sogar beim Autohändler, damit es edel nach echtem Ledersitzen riecht oder markant nach rassigen Gummireifen?

Einfache Frage, einfache Antwort: Weil es gut riecht und weil es dort, wo viele Menschen sind, manchmal ein wenig – nun ja – müffelt.

Seit einiger Zeit boomt das Duftmarketing mehr denn je.

Der Einzelhandel sieht sich durch den Online-Handel bedroht und so treibt das „erlebnisorientierte Einkaufs-Event“ immer neue Blüten. Denn angeblich soll die Beduftung der Verkaufsräume den Umsatz in die Höhe treiben. Ein bekanntes Magazin animierte das zu der Schlagzeile „Der Geruch der Verzweiflung“, eine Kette wie Abercrombie & Fitch gilt als „gut parfümierte Geisterbahn“ (Jan Weiler, Das Pubertier).

„Experten für Raumbeduftung“ bieten ihre Dienste an und diverse Handbücher beschäftigen sich mit dem Thema: „Duftmarketing. Einfluss auf Erleben und Kaufen“ – „Olfaktorische Reize richtig einsetzen – Duftmarketing am Point of Sale“ – „Brand Sense“ – „Emotional boosting“.

Nun ist ein Raumduft für Allergiker nicht unbedingt ein Problem. Ich finde es auch schade, wenn immer mehr Einzelhändler verschwinden. Aber der sorglose Umgang von Düften im öffentlichen Raum zeigt, dass sie immer noch ein uneingeschränkt positives Image haben.

Und deshalb kommen viele Käufer auch bei Kosmetik oder Waschmitteln nicht auf die Idee, dass sie freiwillig Geld ausgeben für Produkte, die allergisierende Substanzen enthalten.

Aber die kaufen wir ja zum Glück nicht mehr 🙂

Waschmittel für Allergiker

Domol

Bloggerinnen wie bei Incipedia und Skincareinspirations sind einfach top. Man findet dort eine ziemlich geballte Sachkenntnis über Hautpflege und ihre Inhaltsstoffe.

Aber: Ich konzentriere mich auf Duftstoffe. Und Allergiker brauchen mehr als nur Super-Hautpflege. Sie brauchen vor allem auch – siehe oben – ein 100prozentig duftstofffreies Waschmittel für Handtücher und Bettwäsche. Denn ansonsten reibt man sich die Duftstoffe jede Nacht sechs bis acht Stunden mit dem Kopfkissen selbst ins Gesicht. Und morgens und abends mit dem Handtuch.

Ich finde Domol ultra sensitiv von Rossmann super. Total günstig, Waschpulver für weiße Wäsche und Flüssigwaschmittel für bunte. Und es gibt auch Tabs für die Geschirrspülmaschine (Duftstoffe an den Händen, wenn man die Maschine ausräumt und das Geschirr noch nicht trocken ist). Ich hatte mal die Geschirrspültabs aus dem Reformhaus, aber damit wurde das Geschirr nicht sauber.

Es gibt auch andere tolle Waschmittel (siehe oben, Dalli), aber Domol funktioniert bestens und ist auch noch günstig.

Kann Wäsche ohne Duft wirklich sauber sein?

Kann Wäsche wirklich sauber sein, wenn sie nicht „frisch duftet“? Oder das Geschirr, wenn der Spül-Schaum nicht nach Zitrone riecht? Oder die Toilette?

Die Antwort ist einfach: Ja, das alles wird auch ohne Duftstoffe sauber.

Aber solche Fragen wurden mir tatsächlich gestellt: Bettwäsche ohne Duft – ist die denn sauber? Und die Toilette ohne Zitrusduft – geht gar nicht.

Klar, viele sagen: Das riecht aber so gut! Für Geschirr und Toilette mag das ja in Ordnung sein.

Aber der Spaß hört echt auf, wenn kleine Kinder auf einem Kopfkissen mit Duftstoffen schlafen. Danach trocknen sie sich morgens mit einem „gut“ riechenden Handtuch das Gesicht und dann wird eine duftende Kindercreme im Gesicht verteilt. Mehrmals in der Woche werden die Haare mit einem Calendula-Shampoo gewaschen, das auch auf dem Gesicht landet.

Wir kommen zuhause ohne Duftstoffe aus. Und unsere Jungs sind trotzdem zufrieden.