Weihnachten in fremden Bädern

Weihnachten bei Muttern – oder den Schwiegereltern – oder wem auch immer – ist wie eine Zeitreise: So (oder fast so) sah mein Badezimmer auch aus, bevor ich gegen Duftstoffe allergisch wurde. 

Kunterbunte Tiegel und Töpfe, nette Duschgels in schillernden Farben von Molton Brown und Jo Malone, Seife mit Vanille oder Zitrusduft, Raumdüfte, dekorative Parfümflakons, Haarspray, Make-up, Cremes und Lotions in allen Duftvarianten. Handtücher, von Weichspülern durchtränkt. Selbst aus der Toilette duftet es lieblich …

Und ich stehe da und denke: Au weia. Die Seife benutze ich nicht und die Handtücher auch nicht. Heißes Wasser reicht und die Hände werden auch so wieder trocken. Duftet etwa auch das Klopapier?

Wenn man einmal die Brille „Duftstoffe sind Gruselschrott“ aufgesetzt hat, kann man sie nicht mehr abnehmen. Man scannt die Umgebung automatisch ab, fast unbewusst.

Der schlichte Merkspruch lautet: Wenn es stinkt wie Zorro / nach Chemiekeule / nach gar nichts – dann ist alles gut! Wenn Düfte von Maiglöckchen, Zimt, skandinavischen Wäldern oder Irish Moos die Nase erreichen – Hands off! Denn was auf den Händen ankommt, landet ganz schnell im Gesicht und macht Quaddeln.

Saisons greetings!

Weich gespült durch Werbung

Die Werbesprüche der Hersteller sind ja immer wieder eine Abteilung für sich: „Mehr als nur Waschen“ wirbt ein bekannter Hersteller von Weichspülern, der mit „L“ anfängt. „Dusch Dich in Stimmung“ säuselt ein Produzent von Duschgels, Seifen und ähnlichem.

Das erinnert an die guten alten Zeiten: Damals, als die Cowboys mit ihren Glimmstängeln noch für die Zigarettenfirmen durch die Prärie ritten und niemand sich ernsthaft gefragt hat, wieso Zigaretten für Abenteuer und Freiheit stehen sollen und nicht Herzinfarkt und Lungenkrebs.

Nun kann man an einer Duftstoffallergie nicht sterben. Aber wer seine Haut mit Cortison bearbeiten muss, um wieder halbwegs normal auszusehen, wird zwangsläufig ein wenig kritischer.

Wer sich unbedingt eine Allergie heranzüchten will, sollte unbedingt duftende Duschgels und Weichspüler verwenden. Vor allem für die Handtücher, mit denen man sich die Allergene selbst ins Gesicht reibt.