Kontaktallergene in Kinder-Creme

Duftstoffe in Produkten für Babys? Nun ja, das kann wohl hier und da mal vorkommen. Aber dass Eltern, die für ihr Kind nur das Beste wollen,  so etwas regelmäßig für ihr Kind kaufen?!? Das kann doch nicht sein. Sollte es etwa jede Menge Eltern und kritische Verbraucher geben, die Baby- und Kinderpflege mit Inhaltsstoffen kaufen, die eine Allergie auslösen können? „Das kann ich mir nun wirklich nicht vorstellen.“ (O-Ton einer Ärztin, die Mitglied bei dem Frauennetzwerk ZONTA ist)

Ja, nee, ist klar: Hersteller wie Weleda und andere produzieren Kinderpflege mit Duftstoffen und liefern das an die Drogeriemärkte von Flensburg bis Passau, weil das keiner kauft. 

Doch, liebe ZONTA-Ärztin, so etwas wird von Eltern für Kinder gekauft und zwar massenhaft. Sei es die Traditionsmarke Kaufmanns mit den Inhaltsstoffen  Parfüm, Limonene, Geraniol, Linalool und Citronellol, sei es die Sonnencreme „Nivea Sun Kids“ mit Linalool, Limonene, Citronellol, Coumarin und Parfüm (siehe INCI unten).

Wenn auf den Packungen stehen würde: Enthält Kontaktallergene – dann würde es wohl wirklich keiner kaufen. Aber da steht nur: Linalool. Und weil kaum jemand versteht, was das bedeutet, werden diese Sachen verkauft in den Supermärkten von Flensburg bis Passau.

Denn sie wissen nicht, was sie tun: Wenn Ärzte Allergiker beraten

Allergie-Mund

 

 

 

 

 

 

 

Die Beratung durch den Hautarzt war bei mir leider ein totaler Flop. Nach dem Allergietest, der positiv ausfiel, sagte er: Sie haben eine Duftstoff-Allergie. Verwenden Sie kein Parfüm. Wenn es trotzdem Probleme gibt, nehmen Sie die Cortison-Creme und die Cortison-Tabletten.

Manchmal war mein Mund so rissig, dass ich nicht mehr essen konnte. Die Risse bluteten. Auch die Augen waren dick. Aber am Mund war es schlimmer, denn er kommt immer wieder in Kontakt mit Nahrungsmitteln. Das reizte die rissigen Stellen zusätzlich. Das alles zog sich über Monate hin. Ich nahm regelmäßig Cortison und cremte die Haut damit ein.

Trotzdem sahen meine Augen immer wieder so aus, wie man links im Bild sehen kann: Rot, schorfig und geschwollen.

Als ich nach drei Monaten wieder bei diesem Arzt war, hat er überhaupt nicht mehr zugehört. Ich erklärte ihm, dass das von ihm verschriebene Cortison keine Dauerlösung sein kann. Nachdem ich mit meiner Schilderung fertig war, wachte er aus seinem Koma wieder auf und meinte: Dann verschreibe ich ihnen Cortison, das hilft.

Okay – dann vielen Dank fürs Zuhören!

Totales Desinteresse, kombiniert mit null Kompetenz in Sachen Duftstoffallergie ist ziemlich mager für einen Mediziner, der auf Hautzustände spezialisiert ist. Er hätte erläutern können, dass Duftstoffe in Deutschland universell eingesetzt werden dürfen. Er hätte erklären können, was ich alles tun muss, um den Kontakt zu vermeiden und dass Allergen-Karenz das einzige ist, was hilft – außer Cortison. Er hätte die Namen der Duftstoffe nennen können: Cinnamal, Geraniol, Linalool, Citronellol, Limonene, Lyral und so weiter. Er hätte mir verraten können, dass ich ab sofort die Liste mit Inhaltsangaben bei Waschpulver, bei Shampoo und bei der Hautcreme immer auf diese Begriffe überprüfen sollte. 

Er hätte sagen können: Wenn sie das nicht tun, haben sie jede Woche Cortison-Creme im Gesicht.

Es hat dann noch ein paar Monate gedauert, bis ich das selbst herausgefunden habe. Aber es gibt auch andere, gut informierte Hautärzte. Heute ist mein Gesicht wieder glatt und schier, wie der Norddeutsche so sagt. Dank konsequenter Vermeidung.